Blutfettwerte

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 9. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Blutfettwerte geben Auskunft über die Konzentration von Cholesterin im Blut. Cholesterin ist ein lebensnotwendiger Stoff, da er in allen Zellmembranen des menschlichen Körpers vorkommt. Eine zu hohe Konzentration kann allerdings zu gesundheitlichen Problemen führen, im schlimmsten Fall zu einem Schlaganfall.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Blutfettwerte?

Die Blutwerte und eine Blutuntersuchung dienen dem Arzt zur weiteren Diagnose von verschiedenen Krankheiten.

Bei der Analyse des Blutfetts werden die Konzentrationen vom Gesamtcholesterin, LDL-Cholesterin, HDL-Cholesterin und von Triglyzeriden gemessen. Das LDL-Cholesterin wird auch als das „böse Cholesterin“ bezeichnet, weil dessen Wert den eigentlichen Risikofaktor für viele Gefäßerkrankungen darstellt.

Dahingegen gilt das HDL-Cholesterin eher als Schutzfaktor und wird dadurch oft „gutes Cholesterin“ genannt. Die Abkürzung LDL steht für „Low Density Lipoprotein“, also für Lipoproteine mit niedriger Dichte, während HDL für „High Density Lipoprotein“ steht, also Lipoproteine mit hoher Dichte. Lipoproteine sind, vereinfacht gesagt, Zusammensetzungen von Fett- und Eiweißpartikeln, die für den Transport von nicht im Wasser löslichen Fetten und von Cholesterin im Blut verantwortlich sind.

LDL sorgen dafür, dass Cholesterin, das vom Körper selbst gebildet wird, von der Leber zu den Geweben transportiert wird, während HDL für den Cholesterinstoffwechsel verantwortlich sind. Das heißt, dass das überflüssige Cholesterin von den HDL zur Leber transportiert werden und so den Organismus vor Gefäßerkrankungen schützen.

Blutfettwerte messen & untersuchen (gesunde & kranke Blutfettwerte)

Zur Analyse der Cholesterinwerte wird dem Patienten Blut abgenommen. Wichtig für die genaue Bestimmung der Blutfettwerte ist, dass man 12 bis 14 Stunden lang vor der Blutabnahme nichts gegessen und keinen Kaffee oder Milch getrunken hat, da die Blutfettwerte nach einer Mahlzeit erhöht werden können.

Ebenfalls ist es wichtig, dass der Patient mindestens drei Tage vor der Blutabnahme keine alkoholischen Getränke zu sich genommen hat. Eine körperliche Anstrengung sollte bis einige Stunden vor der Blutabnahme auch nicht passiert sein, denn diese modifiziert die gemessenen Werte ebenso.

Die Höhe der Blutfettwerte ist stark vom Geschlecht und vom Alter der getesteten Person abhängig. Die Werte spiegeln Lebensgewohnheiten, aber auch erbliche Veranlagungen wider.

Es gibt unterschiedliche Messeinheiten in verschiedenen Gegenden Deutschlands. Im Westen gibt man die Werte in mg/dl (Milligramm pro Deziliter) an, im Osten verwendet man die auch im englischsprachigen Raum genutzte Einheit mmol/l (Millimol pro Liter). 1 mmol/l entspricht dabei 38,67 mg/dl, 1 mg/dl sind 0,02586 mmol/l. In Deutschland liegt der durchschnittliche Cholesterinspiegel von Menschen zwischen 35 und 65 Jahren, gleich welchen Geschlechts, bei rund 236 mg/dl oder 6,1 mmol/l). Die meisten Menschen, nämlich rund 70 Prozent, haben einen Wert zwischen 190 und 280 mg/dl.


Krankheiten & Störungen

Die Bestimmung der Cholesterinwerte ist nötig, um festzustellen, wie groß das Risiko für eine Blutgefäßerkrankung ist. Bei der Feststellung von Erkrankungen wie Arteriosklerose (Verkalkung der Arterien), Angina pectoris (auch Herzinfarkt) und Apoplexie (Schlaganfall oder Gehirnschlag), Durchblutungsstörungen der Gliedmaßen und Nierenschädigungen spielen die Cholesterinwerte eine große Rolle.

Das Risiko stellt hierbei vor allem das LDL-Cholesterin dar. Die Blutfettwerte werden bestimmt, um das Gefäßverkalkungsrisiko (Arteriosklerose-Risiko) oder das Risiko für einen Herzinfarkt einzuschätzen. Außerdem werden die HDL- und LDL-Werte zur Kontrolle bei einer medizinisch bedingten fettsenkenden Therapie gemessen.

Die Blutfettwerte erhöhen sich (siehe auch Erhöhte Blutfettwerte) unter anderem als Folge von bestimmten Krankheiten, wie zum Beispiel Schilddrüsenunterfunktion, Zuckerkrankheit, chronisches Nierenversagen, Gallestauung, Hirnanhangsdrüsen-Wachstumshormonvermehrung und Lebererkrankungen. Erhöhte Leberwerte hängen mit bestimmten Lebensgewohnheiten zusammen. Hierzu gehören Fettsucht und Magersucht. Bestimmte Medikamente, wie Kortison, Androgene (Hormone), einige Betablocker, Cyclosporin und harntreibende Medikamente, können die Blutfettwerte ebenso erhöhen.

Die häufigste Art von Cholesterinerkrankungen ist die polygene Hypercholesterinämie. Eine Cholesterinerhöhung von mehr als 200 mg/dl zählt in diese Kategorie. Vor allem Personen unter 55 Jahren laufen Gefahr, bei einer Hypercholesterinämie einen Herzinfarkt zu erleiden. Wirksame präventive Maßnahmen gegen einen erhöhten Cholesterinspiegel sind langzeitige Bewahrung des Normalgewichts oder die Reduzierung des Körpergewichts sowie sportliche Aktivitäten bzw. generell viel Bewegung an der frischen Luft.

Dazu kommt eine Ernährung, bei der auf cholesterinarme, fettreduzierte und ballaststoffreiche Nährstoffe geachtet werden soll. In bedenklichen Fällen können erhöhte Blutfettwerte durch Medikamente behandelt werden, die cholesterinsenkend wirken.

Quellen

  • Classen, M., Diehl, V., Kochsiek, K. (Hrsg.): Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2009
  • Gressner, A. M., Arndt, T.: Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik. Springer Verlag, Berlin 2007
  • Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage. De Gruyter, Berlin 2015

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