Staphylokokken

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Staphylokokken (lat. Staphylococcus) sind Bakterien die der Untergruppe der Kokken zugehören. Sie sehen rundlich bis weintraubenähnlich aus und sind unbeweglich. Sie wurden erstmals 1884 von Friedrich Julius Rosenbach nachgewiesen.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Staphylokokken?

Besonders anfällig für Staphylokokkeninfektionen haben sich Patienten erwiesen, die an Diabetes mellitus leiden oder auf eine Dialyse angewiesen sind.
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Staphylokokken sind Krankheitserreger, die aufgrund ihrer erhöhten pH-Toleranz relativ unempfindlich gegen diverse Desinfektionsmittel und gegen Austrocknung sind.

Aus diesem Grund sind sie weit verbreitet und nur sehr schwer unschädlich zu machen. Sie entwickeln auch äußerst schnell eine Resistenz gegen Antibiotika, indem sich ihre genetische Struktur den Gegebenheiten ihrer Umwelt anpasst und so das Überleben garantiert.

Antibakterielle Wirkstoffe bleiben oft erfolglos, so dass sich in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen oft eine hohe Konzentration von Staphylokokken nachweisen lässt, die bei Personen mit einem geschwächten Immunsystem auch zu Erkrankungen führt.

Einige Stämme dieser Bakterienart besitzen die Eigenschaft, sich sehr schnell ausbreiten zu können, was das Auftreten von epidemischen Krankheiten zur Folge hat.

Bedeutung & Funktion

Staphylokokken siedeln im Normalfall auf der Haut und auf den Schleimhäuten von Menschen und Tieren, ohne dass es zum Ausbruch einer Krankheit oder Krankheitssymptomen kommt. Ist der Körper aber infolge von Vorerkrankungen oder anderer Ursachen nicht mehr in der Lage, die Immunabwehr aufrecht zu erhalten, dann können Krankheiten und Infektionen auftreten, die durch die Staphylokokken bedingt sind.

So ist das Hauptreservoir für Staphylokokkeninfektionen der Mensch selber. Insbesondere bei Personen, die im Gesundheitswesen tätig sind, bei Personen mit großflächigen, infektiösen Hauterkrankungen, bei Diabetikern und Personen aus der Drogenszene wurde eine vermehrte Besiedlung mit Staphylokokken festgestellt.

Aus der eigenen Besiedlung des Menschen mit Staphylokokken kann sich also eine Infektion entwickeln, wenn sich die Erreger auf andere Areale des Körpers, wie zum Beispiel den Rachen oder die Schleimhäute ausbreiten. Fremdinfektionen treten zumeist durch den Kontakt von Patient zu Patient oder durch den Kontakt zum Pflegepersonal oder den behandelnden Ärzten auf.

Die Ausgangspunkte solcher Fremdinfektionen liegen zumeist in Wundsekreten, Absonderungen der Atemwege, infektiösen Hautbereichen oder auch im Blut von infizierten Personen. Als Bakterienüberträger kommen auch medizinische Gerätschaften in Frage.

Besonders anfällig für Staphylokokkeninfektionen haben sich Patienten erwiesen, die an Diabetes mellitus leiden oder auf eine Dialyse angewiesen sind. Ist die Hautbarriere gegen das Eindringen von Krankheitskeimen aus irgendeinem Grund nicht mehr vollständig, so sind die Betroffenen ebenfalls für eine Ansteckung durch Staphylokokken besonders disponiert. Das ist zum Beispiel der Fall bei Hautverletzungen.

Auch das permanente Vorhandensein von Fremdkörpern führt zu einer erhöhten Infektionsgefahr, wie zum Beispiel beim Tragen von Venenkathetern oder bei Metalllegierungen von Gelenkersatz.


Krankheiten

Eine weitere Erscheinungsform von Erkrankungen durch Staphylokokken sind Lebensmittelvergiftungen. Vor allen Dingen bei Fleisch und Milchprodukten ist die Entstehung von Giftstoffen durch die Abbauprodukte der Staphylokokken vorhanden und führt zu entsprechenden Vergiftungserscheinungen.

Bei Vergiftungen ist die Inkubationszeit bis zum Auftreten der Erscheinungen relativ kurz und beträgt nur einige Stunden, bei einer Infektion durch Staphylokokken kann sie 4-10 Tage betragen. Wenn ein Patient eine Kolonie dieser Keime in sich trägt, dann besteht die Möglichkeit, dass die Krankheit sich erst nach Monaten manifestiert.

Dieses Phänomen tritt beispielsweise auf, wenn nach einer Operation Staphylokokken im Körper verbleiben und erst durch andere Einflüsse wieder aktiv werden und sich im Organismus ausbreiten. Auf diese Weise können auch nach Monaten oder auch Jahren schwere Allgemeininfektionen oder Wundinfektionen ausbrechen.

Einige Beispiele für durch Staphylokokken hervorgerufene Krankheitsbilder sind Furunkel, Abszesse, Karbunkel, Wundinfektionen, Hirnhautentzündungen, Gelbsucht und Lungenentzündungen. In schweren Fällen kann eine solche Infektion in eine allgemeine Sepsis übergehen, die in jedem Fall lebensbedrohlich ist.

Das Toxic Shock Syndrome, kurz TTS genannt, ist ebenfalls eine Folge einer durch Staphylokokken hervorgerufenen Vergiftung. Bei TTS besteht die Gefahr, eine heftige Verlaufsform anzunehmen. TTS ist demnach eine äußerst gefährliche Krankheit.

Auch eine Lebensmittelvergiftung, hervorgerufen durch Staphylokokken, ist nicht zu unterschätzen, die Symptome treten relativ zeitnah auf und äußern sich in heftigen Bauchkrämpfen, Durchfall und exzessivem Erbrechen. Da Staphylokokken relativ hitzeresistent sind, werden sie oft bei der Wärmebehandlung von Lebensmitteln nicht vollständig abgetötet.

Wenn in einer medizinischen Einrichtung das Auftreten von epidemischen Krankheiten, die auf Staphylokokken zurückzuführen sind, festgestellt wird, so sind diese nach dem Bundesseuchenschutzgesetz meldepflichtig.

Quellen

  • Ableitner, O.: Einführung in die Molekularbiologie. Springer Fachmedien, Wiesbaden 2018
  • Dülligen, M., Kirov, A., Unverricht, H.: Hygiene und medizinische Mikrobiologie. Schattauer, Stuttgart 2016
  • Gries, O., Ly, T.: Infektologie - Kompendium humanpathogener Infektionskrankheiten und Erreger. Springer, Berlin 2019

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