Alkohol

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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In unserem Sprachgebrauch ist mit der Bezeichnung Alkohol meistens Ethanol gemeint. Dieser Alkohol entsteht durch die natürliche Gärung des Zuckers. Im Jahr 1857 entdeckte Luis Pasteur, dass es sich hierbei um ein Stoffwechselprodukt von Mikroorganismen handelt.

Alkohol ist eine farblose und brennend schmeckende Flüssigkeit, die leichter als Wasser ist und bei etwa 78 Grad Celsius verdampft. Der Alkohol ist leicht brennbar und verbrennt mit blauer Flamme. Flüssigkeiten in der Natur haben höchstens einen Alkoholgehalt von 15 Prozent, in höheren Konzentrationen ist Alkohol ein konservierendes Gift. Seit dem 20. Jahrhundert wird Alkohol für technische Zwecke auch synthetisch hergestellt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Alkohol?

Alkohol hat bei Aufnahme durch den Menschen eine berauschende Wirkung. Er wird von den Mund- und Magenschleimhäuten und vom Dünndarm aufgenommen und verteilt sich im gesamten Körper.

Alkohol, im chemischen Sinne meist als Ethanol (oder Ethylalkohol) bekannt, spielt eine zentrale Rolle in vielen Aspekten des täglichen Lebens, von seiner Verwendung in Getränken bis hin zu seiner Rolle in der Medizin und Industrie. Die chemische Formel für Ethanol ist C2H5OHC2​H5​OH, was bedeutet, dass ein Ethanolmolekül aus zwei Kohlenstoffatomen, sechs Wasserstoffatomen und einer Hydroxylgruppe (-OH) besteht.

Chemische Eigenschaften

Ethanol ist eine farblose Flüssigkeit, die sich durch einen charakteristischen, brennenden Geruch auszeichnet. Es ist hydrophil, was bedeutet, dass es sich leicht in Wasser löst. Diese Eigenschaft macht Alkohol zu einem ausgezeichneten Lösungsmittel für viele Substanzen, die in Wasser nicht gut löslich sind. Die Hydroxylgruppe in Ethanol ermöglicht es, mit einer Vielzahl von organischen und anorganischen Chemikalien zu reagieren, was Ethanol in der chemischen Synthese vielseitig einsetzbar macht.

Physikalische Eigenschaften

Die Siedetemperatur von reinem Ethanol liegt bei etwa 78,37 °C, was niedriger ist als die von Wasser. Diese Eigenschaft wird in der Destillation ausgenutzt, einem Prozess, der zur Herstellung alkoholischer Getränke wie Whisky und Wodka verwendet wird. Ethanol gefriert bei etwa -114,1 °C und hat eine Dichte von etwa 0,789 g/cm³ bei 20 °C, was es weniger dicht als Wasser macht.

Ethanol ist zudem flüchtig und entzündlich, mit einem Flammpunkt bei etwa 13 °C, was bedeutet, dass es bei Zimmertemperatur genügend Dämpfe abgibt, um entzündbare Gemische mit Luft zu bilden. Diese Eigenschaft erfordert sorgfältige Handhabung und Lagerung.

Wirkung auf den menschlichen Körper

Auf molekularer Ebene interagiert Ethanol mit verschiedenen biologischen Molekülen und beeinflusst zahlreiche biochemische Prozesse. Eine seiner signifikantesten Interaktionen ist die Wirkung auf das zentrale Nervensystem, wo Ethanol als Depressivum fungiert. Es beeinflusst die Funktion von Neurotransmittern wie Gamma-Aminobuttersäure (GABA) und Glutamat, was zu den bekannten psychophysischen Effekten von Alkoholkonsum – von Entspannung bis zur Beeinträchtigung kognitiver Funktionen und Motorik – führt.

Geschichtliche Entwicklung von Alkohol

Alkohol hat eine lange und facettenreiche Geschichte, die tief in den Ursprüngen menschlicher Zivilisation verwurzelt ist. Archäologische Funde legen nahe, dass die Herstellung alkoholischer Getränke bis ins Neolithikum zurückreicht, also etwa 10.000 v. Chr., als Menschen begannen, sesshaft zu werden und die Landwirtschaft zu entwickeln.

Frühe Zivilisationen

Die ersten nachweisbaren Spuren von Alkoholkonsum finden sich in alten Kulturen wie denen von China, Mesopotamien und Ägypten. In China wurde Reiswein bereits 7000 v. Chr. hergestellt, während in Mesopotamien und Ägypten Bier und Wein aus Trauben eine zentrale Rolle in religiösen Ritualen und täglichen Mahlzeiten spielten. Diese Getränke wurden nicht nur konsumiert, um sich zu erfrischen oder zu berauschen, sondern auch als Medizin, um Wasser zu desinfizieren und als wertvolles Handelsgut.

Antike Griechenland und Rom

In der griechischen und römischen Kultur erlangte Wein einen besonders hohen Stellenwert. Der Weinbau wurde zu einer verfeinerten Kunst, die streng reguliert war und deren Produkte oft mit Wasser verdünnt wurden, um die erwünschte Geschmacksintensität und Alkoholwirkung zu steuern. In beiden Kulturen gab es Götter, die dem Wein gewidmet waren – Dionysos in Griechenland und Bacchus in Rom –, was die kulturelle Bedeutung von Alkohol unterstreicht.

Mittelalter

Im Mittelalter wurde Alkohol in Europa weitgehend durch Klöster produziert, wo Mönche Bier und Wein herstellten. Diese Praxis trug zur Verfeinerung der Brau- und Weinherstellungstechniken bei. Wein wurde oft als sicherere Alternative zu kontaminiertem Wasser getrunken, und der Alkoholgehalt half, das Getränk vor Verderb zu schützen. Neuzeit

Mit der Entdeckung Amerikas und der Expansion europäischer Mächte verbreitete sich die Kunst der Alkoholherstellung weltweit. Rum und andere Spirituosen stiegen in der Neuzeit aufgrund des Dreieckshandels, der Sklaven, Zucker und Rum zwischen Afrika, Amerika und Europa transportierte, in der Beliebtheit. Die industrielle Revolution brachte weitere Innovationen, darunter die Destillationstechnik, die höherprozentige Spirituosen ermöglichte.

19. und 20. Jahrhundert

Im 19. Jahrhundert kam es in vielen Teilen der Welt, insbesondere in den USA und in Skandinavien, zu starken Anti-Alkohol-Bewegungen, die in den USA zur Prohibition führten. Diese Ära von 1920 bis 1933 verbot die Herstellung und den Verkauf von Alkohol, was jedoch nicht zum Rückgang des Alkoholkonsums führte, sondern die Verbreitung illegaler Schnapsbrennereien und Schmuggel förderte. Nach dem Ende der Prohibition normalisierten sich die Gesetze bezüglich Alkohol wieder.

Die Geschichte des Alkohols ist ein Spiegelbild menschlicher Zivilisation, das Zeugnis von dessen kultureller, religiöser und wirtschaftlicher Bedeutung durch die Jahrhunderte hinweg ablegt. Sie zeigt auf, wie tief Alkohol in den sozialen und kulturellen Stoff der Gesellschaft eingewoben ist.

Gesundheitliche Aspekte

Der Konsum von Alkohol hat eine Vielzahl von Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, die sowohl positiv als auch negativ sein können. Diese Effekte variieren stark je nach Menge, Häufigkeit des Konsums und individuellen gesundheitlichen Voraussetzungen.

Positive Auswirkungen

In moderaten Mengen konsumiert, wurde Alkohol mit bestimmten gesundheitlichen Vorteilen in Verbindung gebracht. Studien zeigen, dass moderater Weinkonsum, insbesondere Rotwein, aufgrund der darin enthaltenen Antioxidantien wie Resveratrol, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern kann. Diese Antioxidantien können zur Vorbeugung von Arteriosklerose beitragen und haben entzündungshemmende Eigenschaften. Des Weiteren gibt es Hinweise darauf, dass moderater Alkoholkonsum das Risiko für Diabetes Typ 2 und Gallensteine reduzieren kann.

Negative Auswirkungen

Die Risiken des Alkoholkonsums sind jedoch deutlich dokumentiert und können schwerwiegend sein. Übermäßiger Alkoholkonsum führt zu einer Reihe von Gesundheitsproblemen, einschließlich, aber nicht beschränkt auf Lebererkrankungen wie Leberzirrhose, verschiedene Formen von Krebs, insbesondere in Mund, Kehle, Leber und Brust, sowie Herz-Kreislauf-Probleme. Alkoholmissbrauch kann auch zu Verdauungsproblemen, Schlafstörungen und einem geschwächten Immunsystem führen.

Alkoholabhängigkeit

Eine der schwerwiegendsten gesundheitlichen Konsequenzen des Alkoholkonsums ist die Alkoholabhängigkeit, auch bekannt als Alkoholismus. Diese chronische Erkrankung zeichnet sich durch unkontrolliertes Trinken und eine starke geistige und körperliche Abhängigkeit von Alkohol aus. Behandlungen für Alkoholabhängigkeit umfassen therapeutische Interventionen, Medikamente zur Unterstützung der Abstinenz und Programme zur Förderung der langfristigen Erholung.

Akute Auswirkungen

Akut kann Alkohol das zentrale Nervensystem beeinträchtigen, was zu Verhaltensänderungen, verminderter Urteilsfähigkeit, Koordinationsstörungen und, in schweren Fällen, zu Bewusstseinsverlust führt. Langfristig kann Alkoholkonsum zu dauerhaften Gehirnschäden führen, einschließlich Beeinträchtigungen der kognitiven Funktion und Gedächtnisverlust.

Die gesundheitlichen Aspekte von Alkohol sind komplex und das Verständnis dieser kann Individuen dabei helfen, informierte Entscheidungen über ihren Alkoholkonsum zu treffen. Während moderate Mengen bestimmte Gesundheitsvorteile haben können, überwiegen bei übermäßigem Konsum die negativen Auswirkungen deutlich, was ernsthafte gesundheitliche Probleme zur Folge haben kann.

Wirkung von Alkohol auf den Menschen

Alkohol hat bei Aufnahme durch den Menschen eine berauschende Wirkung. Er wird von den Mund- und Magenschleimhäuten und vom Dünndarm aufgenommen und verteilt sich im gesamten Körper.

Das Nervensystem und die Leber reagieren besonders empfindlich auf Alkohol. Jeder kleine Rausch vernichtet Nervenzellen und strapaziert die Leber. Auf das Zentralnervensystem wirkt Alkohol wie ein Beruhigungsmittel.

In den Zellmembranen der Nervenzellen wird Ethanol eingelagert, wodurch die Reizweiterleitung im Nervensystem eingeschränkt wird. Die Stimmung lockert sich und Ängste oder Sorgen lassen nach.

Bei geringen Mengen wirkt der Alkohol anregend, bei Zunahme des Alkoholgehaltes im Blut wird das Zentralnervensystem gedämpft. Das Reaktionsvermögen und die Urteilsfähigkeit lassen nach. Das kann bis zu Bewusstseinsstörungen führen.

Im Körper wird der Alkohol als Gift behandelt und vorrangig abgebaut. Somit verlangsamt sich der Fettstoffwechsel. Das Fett wird weniger verbraucht und im Fettgewebe eingelagert. Bis zu 90 Prozent der aufgenommenen Alkoholmenge werden durch Oxidation in der Leber abgebaut.

Alkohol in der Medizin als Arzneimittel

Alkohol hat sich als äußerst wirksames Antiseptikum und Desinfektionsmittel bewährt. Sind in einem Alkohol-Wasser-Gemisch 50 bis 80 Prozent Alkohol enthalten, werden damit alle Bakterien und eingeschränkt auch Viren getötet. Bei der Herstellung von Medikamenten aus pflanzlichen Wirkstoffen, die nicht wasserlöslich sind, gilt Alkohol als wichtiges organisches Lösungsmittel und als Trägersubstanz für die Inhaltsstoffe.

Auch seine konservierende Wirkung ist nützlich bei der Herstellung von Medikamenten. Als Einreibung eingesetzt, bewirkt Alkohol eine stärkere Durchblutung der Haut. Da Alkohol schnell verdunstet, ist eine Alkohollösung äußerlich angewendet auch ein Mittel zur Schmerzlinderung und zur Kühlung, besonders effektiv bei Insektenstichen. Eine heilende Wirkung von Alkohol als Getränk ist nicht nachgewiesen.


Gefahren & Sucht bei übermäßigem Alkoholkonsum

Alkohol ist eine Droge und führt bei übermäßigem Genuss bis zur lebensbedrohlichen Alkoholvergiftung. Ständiger Alkoholkonsum über eine längere Zeit bewirkt irreparable Schäden des Organismus und der Seele. Es besteht die hohe Gefahr einer körperlichen und physischen Abhängigkeit.

Durch Überforderung der Leber beim Abbau des Alkohols wird diese dauerhaft beeinträchtigt. Von der Fettleber über die Leberentzündung bis zur Leberzirrhose sinkt die Leistungsfähigkeit der Leber für die Entgiftung des Körpers kontinuierlich.

Folgeerkrankungen stellen sich ein und die Lebensqualität ist deutlich gemindert. Bluthochdruck und Beeinträchtigung des Herz-Kreislauf-Systems gehören ebenfalls zu den negativen Auswirkungen, ebenso Depressionen und Unfruchtbarkeit.

Nicht selten haben schwere Krankheiten durch übermäßigen Alkoholgenuss einen tödlichen Verlauf.

Eine neue Studie des Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke zeigt an 364.000 Menschen europaweit auf, dass bei den Männern etwa zehn Prozent der Krebserkrankungen und bei den Frauen etwa drei Prozent der Krebsfälle auf erhöhten Alkoholkonsum zurückzuführen sind. Bei Verzicht auf Alkohol lassen sich viele Erkrankungen vermeiden.

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