Finger

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Finger sind die Glieder an den oberen Extremitäten des menschlichen Körpers. Sie erfüllen verschiedene Zwecke und Funktionen. Auch Beschwerden an den Fingern können auftreten.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Finger?

Schematische Darstellung zur Anatomie und Aufbau des Fingers. Klicken, um zu vergrößern.

Als Finger bezeichnet man die fünf Glieder an jeder Hand. Der Fachbegriff lautet digitus. Jeder Finger besteht aus drei Gliedern oder auch Stützelementen, wobei der Daumen hier eine Ausnahme bildet. Er hat nur zwei Phalangen (Fingergliedknochen).

Die Finger haben gestikuläre Funktionen, dienen jedoch auch dem Greifen, Stützen und Halten von Dingen. Bei Tieren werden die Finger als Krallen oder Klauen bezeichnet. Das Pendant zum Finger an den unteren Extremitäten sind die Zehen, wobei diese deutlich weniger ausgebildet sind als die Finger.

Die Finger können von unterschiedlichen Krankheiten betroffen sein. Neben Rheuma, Gicht und arthrosischen Beschwerden sind auch Frakturen und Schnittverletzungen häufige Beschwerden an den Fingern. Zudem können Tumore und spezifische Krankheiten an den Fingern auftreten.

Anatomie & Aufbau

Jeder gesunde Mensch verfügt über fünf Finger an jeder Hand. Dabei handelt es sich um Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger, Ringfinger und den kleinen Finger. Die Finger selbst lassen sich in verschiedene Bereiche aufteilen. Am Ende jedes Fingers befindet sich die Fingerkuppe oder auch Fingerbeere, welche aufgrund ihrer Einzigartigkeit zur Personenidentifikation genutzt wird.

In der Fingerkuppe enden etwa 700 Berührungs- und Druckrezeptoren. Der Bereich ist zudem besonders stark durchblutet und besitzt überaus viele sensorische Nervenzellen. An der Oberseite der Fingerkuppe befindet sich der Fingernagel. Neben den Fingernägeln hat jeder Finger drei einzelne Glieder. Die Ausnahme bildet hier nur der Daumen, welcher lediglich aus zwei Gliedern besteht. Innerhalb der Finger verlaufen Sehnen, Nervenzellen und Knochen.

Funktion & Aufgaben

Als Bestandteil der menschlichen Hand haben die Finger vielfältige Aufgaben im Alltag. So sind sie dafür zuständig, Gegenstände zu greifen, zu halten und zu bewegen. Ohne die Finger könnte die Hand nur sehr begrenzt agieren und keine komplexen Bewegungen durchführen. Darüber hinaus sind die Finger dafür zuständig, Dinge zu fühlen und zu ertasten.

Insbesondere für blinde Menschen ist die Tastfunktion der Finger essentiell. Auch Gesten können mit den Fingern ausgeführt werden. Die Finger dienen also der Kommunikation und sind Teil verschiedenen Signalsprachen wie etwa der Gebärdensprache. Die komplexen Bewegungsmuster, die mit den Fingern möglich sind, ermöglichen eine Vielzahl unterschiedlicher Gesten.

Eine wichtige Funktion der Finger ist auch das Schreiben. Die Finger ermöglichen das Greifen von Stiften und lassen sich feinfühlig genug bewegen, um Symbole aufzuschreiben. Dementsprechend sind die Finger auch für diverse gestalterische Tätigkeiten wichtig. Die Hand selbst ermöglichte in früherer Zeit des Jagen und Erlegen von Tieren. Auch heute ist sie für die Zufuhr von Nahrung wichtig. In begrenztem Umfang sind die Nägel an den Fingerspitzen noch heute ein Verteidigungswerkzeug.


Krankheiten & Beschwerden

Die Finger können auf unterschiedliche Weisen erkranken. Häufig hängen die Erkrankungen und Beschwerden allerdings nicht direkt mit den Fingern zusammen, sondern sind auf die Hände zurückzuführen. So etwa die dupuytrensche Krankheit, welche zwar im Handballen ausgelöst wird, sich jedoch bis in die Finger ausbreitet.

Diese verkrümmen und können in der Folge nicht mehr oder nur in einem sehr begrenztem Radius bewegt werden. Der Mediziner bezeichnet die Beschwerden als Wucherungen des Fasciengewebes. Eine weitere Krankheit der Finger ist das so genannte Karpaltunnelsyndrom. Dabei handelt es sich um eine Druckschädigung der Nerven in den Fingern. Durch diese kommt es zu starkem Kribbeln, Taubheitsgefühlen und mitunter auch zu Schmerzen. Durch Schnitte, Frakturen oder anderweitige Verletzungen können ebenfalls Nerven in den Fingern geschädigt werden. Die Folge davon ist im schlimmsten Fall eine Lähmung des betroffenen Fingers.

Darüber hinaus können die Hände und damit auch die Finger von rheumatischen Erkrankungen betroffen sein. Insbesondere Sehnen, Knorpel und Gelenke sind betroffen und schmerzen während der Erkrankung sehr stark. Zudem ist die Bewegungsfähigkeit eingeschränkt. Weiterhin kann der so genannte schnellende Finger auftreten. Darunter versteht man ein plötzliches und unkontrolliertes Rucken des Fingers. Dadurch können ebenfalls Schmerzen entstehen. Die Beschwerden treten durch verengte Ringe in den Fingern auf. Durch diese verlaufen die Beugesehnen, welche bei Platzmangel gereizt werden.

Zuletzt können im Finger so genannte Riesenzelltumore auftreten. Diese Fingertumore tauchen oftmals am Mittelgelenk auf und können relativ einfach entfernt werden. Wird nicht reagiert, besteht die Gefahr, dass sie in den Knochen einwachsen und sich unter Umständen weiter ausbreiten. Auch die feinmotorischen Fähigkeiten können durch Beschädigungen der Nerven beeinträchtigt werden. In manchen Fällen sind Riesenzelltumore auch Folge eines Enchondroms. Dabei handelt es einen Tumor im Knochen, welcher sich nur mit Hilfe einer Strahlentherapie entfernen lässt.

Quellen

  • Fritsch, H., Kühnel, W.: Taschenatlas der Anatomie. Bd. 2: Innere Organe. Thieme, Stuttgart 2018
  • Lanz, T., Wachsmuth, W.: Praktische Anatomie, Band 4 – Arm. Springer, Berlin 2004
  • Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012

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