Gastroenterologie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Gastroenterologie ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin, das sich mit Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes sowie der umliegenden Organe befasst. Sie nutzt dabei eine Reihe von Diagnose- und Untersuchungsverfahren, unter denen die Endoskopie, Ultraschall und Funktionstests als vorherrschend gelten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Gastroenterologie?

Die Gastroenterologin befasst sich mit Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes sowie der umliegenden Organe.

Als Fachbegriff leitet sich die Gastroenterologie von den griechischen Worten γαστήρ, gastēr, dt. "Magen" und έντερον, enteron, dt. "Darm". Sie widmet sich der Prävention, Diagnostik und konservativen Therapie von Erkrankungen des Magen-Darm Traktes mit Hilfe von Medikamenten und/oder physikalischen Maßnahmen.

Das Behandlungsspektrum der Gastroenterologie umfasst ebenfalls die umliegenden Organe Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse. Als Teilgebiet der Inneren Medizin kann die Gastroenterologie weiter in einige Spezialgebiete untergliedert werden. Es sind z.B. die Hepatologie, Proktologie und Gastrointestinale Onkologie. Die Hepatologie beschäftigt sich sowohl mit der Physiologie als auch Pathologie der Leber und Gallenwege und ist für die Diagnostik sowie Therapie von Erkrankungen dieser Organe zuständig.

Die Proktologie (bekannt auch als Koloproktologie oder Coloproktologie) konzentriert sich hingegen auf die Erkrankungen des Enddarms. Im Fokus der nichtoperativen (z.B. medikamentösen) Behandlung stehen in diesem Spezialgebiet der Grimmdarm, Mastdarm sowie Analkanal. Die letzterwähnte Gastrointestinale Onkologie befasst sich mit der multidisziplinären kurativen und palliativen Therapie und wird für sonographische und endoskopische Präventionsuntersuchungen bei Personen mit erhöhtem Risiko genutzt.

Behandlungen & Therapien

Ein breit gefächertes Behandlungsspektrum der Gastroenterologie erlaubt verschiedene Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes sowie der umliegenden Organe frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Einen wichtigen Aufgabenteil für die Gastroenterologie stellen die Diagnostik und Therapie von Tumoren dar.

Dazu gehören z.B. bösartige Tumoren der Speiseröhre (Ösophaguskarzinom), die sich aus den Drüsenzellen der Schleimhaut (Adenokarzinome) oder Oberflächenzellen (Plattenepithelkarzinome) entwickeln. Erwähnenswert sind darüber hinaus bösartige Tumoren im Bereich des Dickdarms (Kolonkarzinom). Sie treten vorwiegend in der Dickdarmschleimhaut auf und gehen aus den Darmpolypen hervor. In Deutschland kommen sie auf der zweiten Stelle nach dem Brustkrebs bei Frauen und Lungenkrebs bei Männern vor und stellen damit eine der größten Gefahren für die menschliche Gesundheit dar.

Neben verschiedenen Tumoren des Magen-Darm-Traktes beschäftigt sich die Gastroenterologie auch mit chronischen Entzündungen. Dazu gehört z.B. Blinddarmentzündung (Appendizitis), die in jedem Lebensalter plötzlich auftreten kann und mit starken Schmerzen im Unterbauch einhergeht. Allgemein bekannt ist außerdem die Entzündung der Magen-Darm-Schleimhaut, die auch als Gastritis (früher Magenkatarrh) bezeichnet wird. Hier werden drei Typen unterschieden. Typ A kann auf autoimmune Prozesse zurückgeführt werden. Der am häufigsten vorkommende Typ B ist die Folge einer bakteriellen Infektion des Magens mit dem Keim Helicobacter pylori.

Typ 3 wird hingegen durch äußere Belastungsfaktoren wie z.B. Alkoholmissbrauch oder durch die Einnahme bestimmter Medikamente verursacht. In Bezug auf Erkrankungen des Magen-Darm Traktes ist außerdem der in mechanischen und/oder funktionellen Ursachen liegende Darmverschluss (Ileus) nicht zu vernachlässigen, weil er ohne frühzeitige Therapie und oft einen operativen Eingriff lebensbedrohlich verlaufen kann. Eine Leberzirrhose, die in Deutschland primär durch erhöhten Alkoholkonsum sowie chronische Hepatitis C hervorgerufen wird, kann auch schwere gesundheitliche Folgen haben.

Eine große Gruppe von Erkrankungen, die innerhalb der Gastroenterologie behandelt werden, bilden ebenfalls die sog. Funktionsstörungen. Als Beispiel für diese dienen Reizdarmsyndrom sowie funktionelle Dyspepsie. Seit einigen Jahren widmet sich die Gastroenterologie vermehrt auch dem Husten mit Atemnot, der auf den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre (Reflux) verweisen kann.


Diagnose & Untersuchungsmethoden

Zur Erkennung und Behandlung von Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes sowie der umliegenden Organe bedient sich die Gastroenterologie verschiedener Diagnose- und Untersuchungsverfahren. Als vorherrschend gelten die Gastroskopie (Magenspiegelung) und Koloskopie (Darmspiegelung).

Die erste dauert etwa 10 bis 15 Minuten und ermöglicht den Gastroenterologen mithilfe eines speziellen Gastroskops Magen, Speiseröhre sowie Zwölffingerdarm genau einzusehen. Die zweite hingegen dauert etwa 20 bis 30 Minuten und erlaubt dank einem Video-Koloskop mit variabler Biegsamkeit den gesamten Dickdarm sowie die Einmündung des Dünndarms in den Dickdarm zu untersuchen. Beide endoskopischen Untersuchungsmethoden werden als schmerzfrei, wenn auch etwas unangenehm empfunden.

Während den Patienten vor der Gastroskopie ein Lokalanästhetikum in den Rachen gesprüht oder in akuten Fällen eine Beruhigungsspritze (Sedoanalgesie) verabreicht wird, erfordert die Koloskopie eine gründliche Darmreinigung mittels eines Darmreinigungsmittels sowie der zwangsmäßig zu verordnenden Verabreichung von Sedoanalgesie. Eine weitere endoskopische Verfahrensmethode ist die sog. endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie (ERCP), welche den Gallen- oder Bauchspeicheldrüsengang untersuchen lässt und zur Steinentfernung oder Zertrümmerung verwendet werden kann. In diesem Zusammenhang gewinnen bei Patienten immer größeres Interesse auch die sog. NOTES Methoden.

Es handelt sich bei denen um endoskopische Operationen durch natürliche Öffnungen, die als Fortschritt innerhalb der laparoskopischen Chirurgie anzusehen sind. Eine wesentliche Bedeutung wird darüber hinaus dem Ultraschall beigemessen, wobei heute neben der konventionellen Sonographie auch eine sehr moderne Kontrastmittel-Sonographie verwendet wird. Diese gewährleistet eine sehr präzise Darstellung der Durchblutung der Organe, die computergestützt aufgezeichnet und analysiert werden kann. Ähnlich wie Gastroskopie und Koloskopie ist die Ultraschalluntersuchung schmerzfrei. Sie verursacht auch keine Folgeunannehmlichkeiten.

Zu weiteren Diagnose- und Untersuchungsverfahren im Fachgebiet der Gastroenterologie gehören die Funktionstests, darunter komplexe Serie von C13- und H2-Atemtests. Dank dieser kann z.B. Helicobacter pylori nachgewiesen werden. Bekannt ist gegebenenfalls die Kapsel-pH-Metrie, die zur Säuremessung über 48 Stunden in der Speiseröhre dient und die Reflux-Krankheit (Sodbrennen) bestätigen oder ausschließen kann. Einen wesentlichen Beitrag leistet heute zudem hochauflösende Manometrie (HRM), die als Beispiel für eine neue Methode zur Messung von Drücken im Magen-Darm-Trakt dient.

Typische & häufige Erkrankungen des Verdauungstraktes

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Messmann, H.: Klinische Gastroenterologie. Thieme, Stuttgart 2012

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